Birgit Fenderl und Anneliese Rohrer

stellen uns ihr Buch vor "Die Mutter, die ich sein wollte. Die Tochter, die ich bin."

Die Journalistinnen Birgit Fenderl und Anneliese Rohrer laden uns mit ihrem Buch in die Welt der Mütter und Töchter ein – so gesehen in die Welt aller Frauen. „Generationengschichtln“, die alle etwas Besonderes an sich haben.

Von schlechtem Gewissen, von Brutalität, Liebe, Erwartungen an das Gegenüber und sehr viel Missverständnis geprägt, sind die vielen Mutter-Tochter Geschichten in ihrem Buch. Die Mutter will auf keinen Fall Druck ausüben auf die Tochter, daher lässt sie ihr Freiheit. Ein Privileg, das sie selbst nie hatte. Die Tochter ärgert sich darüber, dass sich die Mutter gar nicht für ihre Schullaufbahn interessiert. Diese Freiheit deutet sie als Desinteresse. Eine von vielen Erzählungen, die uns zum Lachen bringt – weil sie unsere Realität spiegeln. Wir sind diese Töchter und Mütter.

Warum ist es eigentlich so unerträglich, wenn man mit der Mutter verglichen wird? Welche tolle Kraft und Arbeit aus Mutter-Töchter Teams entstehen kann, zeigt sich am Beispiel von Schauspielerin Proschat Madani und ihrer Tochter. Wie es einer Frau erging, die von ihrer Mutter jahrelang schwer misshandelt wurde. Wie Ursula von der Leyen, selbst aus einem siebenköpfigen Haushalt, jetzt ihr Leben als Mutter von sieben Kindern und ihren Beruf unter einen Hut bringt und mit welchen Selbstvorwürfen sie zu kämpfen hat. Das sind alles Themen dieses schönen Buches.

Mit einer gewissen Leichtigkeit und einem trockenen Schmäh erzählen Birgit Fenderl und Anneliese Rohrer von ihren spannenden Einblicken. Die Idee wurde bei einer gemeinsamen „Tschick“ in der Löwelstraße geboren, die vor der Kamera weggeworfen wurde, in der Angst, dass es die Tochter der Einen und die Mutter der Anderen sieht. Dieser witzige Vorfall führt zu einem Gespräch der beiden Frauen, das sich in diesem berührenden Projekt manifestiert.

„Ich entspreche nicht einer Rolle, sondern ich bin wie ich bin“- ein Satz, der in diesem Gespräch fällt, auf den ersten Blick banal scheint, mir aber besonders in Erinnerung bleibt. „Eine Gemeinsamkeit haben alle Geschichten: Die Töchter von heute sind die Mütter von morgen“ (Fenderl, Rohrer 2018).

Fotocredits: ulrikewieser.at