...eine selbstkritische Reise durch ihr Buch „In besserer Gesellschaft- der selbstgerechte Blick auf die Anderen“.
Wir und die Anderen, eine Konstruktion, die in allen Bereichen unseres Lebens auftaucht. Die junge Soziologin geht diesem Phänomen mit viel Witz und Expertise auf den Grund. Nicht nur einmal sieht man während des Vortrages die anwesenden Frauen zustimmend nicken und man hat das Gefühl, dass sich alle an bestimmte Situationen erinnert fühlten.
Wir alle fühlen uns angesprochen von ihr. Wir sind die Wählerinnen und Mütter, die sie in ihrem Buch beschreibt und auch wir definieren uns durch Zugehörigkeit oder Abgrenzung zu einer bestimmten Gruppe.
Ein Beispiel aus ihrem Buch: „Mann oder Frau, jung oder alt, stark oder schwach, arm oder reich, ungeachtet der sozialen Stellung, Religion oder Nation – die Mechanismen sind immer dieselben. Weniger Privilegierte pochen auf ihren ehrlichen ‚Hacklerstatus‘ und wettern gegen die Schnösel da ,oben‘; das sogenannte Bildungsbürgertum schüttelt pikiert den Kopf über Wähler rechtspopulistischer Parteien und bestellt mit wohligem Gefühl das Bio Kisterl. Konsumverhalten wird zum politischem Statussymbol, der Beruf zur Identität und politische Andersartigkeit zum Feindbild.“
Laura Wiesböck begeistert uns nicht nur mit ihrer Redegewandtheit und Professionalität, ihr gelingt es auch ein heikles Thema – wie unser ständiges Streben nach Überlegenheit gegenüber anderen – mit Humor und Leichtigkeit zu vermitteln. Die Soziologin hat mit ihren 30 Jahren bereits einen beeindruckenden Erfolg zu verzeichnen. Sie forscht an der Universität Wien zu Formen, Ursachen und Auswirkungen von sozialer Ungleichheit. Neben ihren wissenschaftlichen Publikationen, schreibt sie regelmäßig in Tagesmedien wie Zeit Online, Der Standard oder ORF Science zu Themen wie politische Kommunikation, Arbeitsmigration in Europa oder Geschlechtergerechtigkeit. Für ihre Arbeit wurden ihr kürzlich der Theodor-Körner-Preis und der Bank Austria Forschungspreis verliehen.
Das Buch von Laura Wiesböck bietet uns neue Blickwinkel auf die Gesellschaft und auf uns selbst, es regt uns zum Denken an und bringt uns dazu, unsere Verhaltensmuster zu hinterfragen.